Chorale Saint-Michel Luxembourg

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Allerséileconcert 2002 (Pizzicato)

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pizzicato 12 / 2002
Anspruchsvolles Allerseelenkonzert

Der Chor von St. Michael sang das 10. Konzert dieser Reihe


Bereits zum zehnten Male lud der Chor der hauptstädtischen St. Michaels-Kirche zu seinem Allerseelenkonzert. Hunderte waren der Einladung gefolgt und füllten die Barockkirche bis auf den Letzten Platz.

"Singen hat nichts zu tun mit der Welt", sagte Luther, und wenn Gerry Welter die Arme erhebt, um seinen Chor zu dirigieren, dann scheint tatsächlich über dem Kirchenraum ein 'Consensus omnium' zu liegen, ein Glauben an die Musik, der die Sänger so gut erfasst wie das Publikum. Und gerade in den Programmen der 'Allerseelenkonzerte' zeigt sich die Musik dann auch von ihrer tröstenden Seite, und es bewahrheitet sich, was Alexander Berrsche einmal schrieb: "Musik ist die grosse Trösterin, aber keine die uns schadlos halten und beschwichtigen will. Ihre Botschaft ist Sieg, nicht Verzicht."

Um an das allererste Allerseelenkonzert vor 10 Jahren zu erinnern, hatte Gerry Welter das 'Miserere' von Johann Christoph Friedrich Bach aufs Programm gesetzt, ein aufwendiges Werk, das an diesem Abend den Nachteil hatte, uns recht wenig vom Chor, dafür aber mehr von einem Solistenquartett hören zu lassen, das nicht ganz auf der Hohe war, wobei aber Noémie Sunnen mit ihrer warmen Sopranstimme angenehm auffiel


und der Bassist David Pike durch seine grosse Musikalität beeindruckte. Der Tenor March Dostert sang wegen offensichtlich fehlender Vortragsmittel doch allzu maschinell, und Annette Wolwert hatte trotz gestalterischer Wärme streckenweise stimmliche Probleme mit ihrem schwierigen Part. Von grösster Intensität hingegen waren die Chorpartien, in denen sich der Chor durch Temperament und einen dynamisch beseelten Vortrag auszeichnete.

Franz Schuberts Bruder Ferdinand hat mit seinem Requiem ein zwar recht kurzes, aber in seinem dramatischen Musikfluss doch beachtliches Werk geschrieben, dessen Zentralstück wohl das liebenswert zarte Sanctus ist. Gerry Welter fügte Chor und Orchester (das Ensemble 'Les Musiciens') zu einem Ganzen, wobei die melodische Linie gepflegt wurde und doch eine grosse Beweglichkeit des Musizierens festzustellen war. Der Chor folgte Gerry Wetters suggestivem Dirigieren wie ein federndes Jo-Jo. Das gab dem Requiem, das leicht hätte zu salbaderndem Pathos ausarten können, eine herbe Frische.

Mithin erlebten wir ein recht anspruchsvolles Jubiläumskonzert, welches das hohe Niveau des Chorgesangs in St. Michael einmal mehr unter Beweis stellte.

RéF





  

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Infos:

Prochaine prestation: AllerséileconcertMesse de Minuit le 24.12.2016


(10/2010)

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