Chorale Saint-Michel und La Banda spielten Mozart und Haydn
Luxemburger Wort Freitag, den 4. November 2016 VON NATHALIE HARTL
Zwei bedeutende Werke der Klassik beim Allerséileconcert: Mozarts Klarinettenkonzert und Haydns Theresienmesse. Dabei kooperierte der Chor Saint-Michel erneut mit dem Orchester „La Banda“. Die Resonanz auf die Darbietung in der ausverkauften Michaelskirche war positiv.
Nicht zum ersten Mal war das Orchester „La Banda“ in Luxemburg zu sehen, aber sicherlich das erste Mal in dieser Besetzung. Denn Organisatorin und Violinistin Claudia Schwamm stellt für jedes Konzert ein Ensemble zusammen, das eigens für die spezifische Werkauswahl ausgesucht wurde.
Aus einer Kartei von circa 2000 Musikern wählt sie Experten aus, deren Spielweise besonders gut in das geplante Konzertprogramm passt. Tatsächlich kennt Schwamm alle Künstler: „Viele unserer Musiker haben zusammen studiert oder bereits zusammen gearbeitet und treffen sich bei La Banda wie- der. Das Ganze ist wie ein Fest.“ Viel Zeit und Leidenschaft fließen in das Orchester, weshalb Schwamm es auch ihr sechstes Kind nennt. Tatsächlich sind bei dem Konzert immerhin vier ihrer richtigen Kinder musikalisch aktiv und auch ihr Mann Heinz Schwamm steht während des ersten Konzertteils als Dirigent auf der Bühne.
Überzeugende Solistin
Mozarts Klarinettenkonzert, das als vorletztes vollendetes Werk vor seinem Tod gilt, wird an diesem Abend nicht – wie es der Titel vermuten lässt – von der Klarinette als Soloinstrument dominiert, sondern erklingt in einer Version für Bratsche.
Diese Version erschien bereits einige Jahre nach Mozarts Komposition im Jahre 1791. Solistin Teresa Schwamm zeichnet mit dem Bogen verschiedenste Klanglandschaften. Charakteristisch ist das hohe Maß an unterschiedlichen Emotionen, das sie in die einzelnen Teilabschnitte legt. Ihr Spiel zeichnet sich vor allem durch die geschickte dynamische Ausgestaltung der einzelnen Motive aus. Mozarts träumerisches Adagio, das zu den populärsten Stücken des Österreichers gehört, wirkt in Schwamms Interpretation alles andere als kitschig. Ihr feines, wohldosiertes Vibrato ist dabei ausschlaggebend. In den höheren Lagen fehlt es Schwamm vereinzelt an Präzision, wobei sie dies durch einen sonst ausgewogenen, vollen Klang kaschiert. Durch alle drei Sätze des Konzerts spinnt sich ein Faden zwischen Solistin und Orchester, eine Art musikalischer Dialog.
Auch bei der Aufführung von Haydns Theresienmesse aus dem Jahr 1799 zeigt sich diese Symbiose zwischen Solisten, Orchester und dem Chor Saint-Michel unter der Leitung von Gerry Welter. Das Zusammenspiel funktioniert sowohl bei opulenten als auch ruhigen, leisen Passagen. Erst am Montag hatten der Chor Saint-Michel und „La Banda“ die gemeinsamen Proben begonnen. „Die Arbeit der letzten Tage war sehr intensiv,“ sagt Claudia Schwamm. Das Ergebnis der Kollaboration ist überzeugend: während der Chor mit einheitlicher Intonation und mächtigen Crescendi glänzt, liefert das Orchester eine stimmige Begleitung. Über dem dichten Geflecht von Chor und Instrumenten erklingen die Stimmen der vier Solo-Vokalisten.
Dabei sticht besonders der glasklare Gesang der Sopranistin Miriam Feuersinger hervor. Dem Schlussakkord folgt ein ausgiebiger Applaus. Das nunmehr 25. Allerséileconcert des Chors Saint-Michel kann somit als Erfolg gewertet werden.